2006 hat die Gesellschaft für Völkerstrafrecht das Seminar "Moldau und der Ständige Internationale Strafgerichtshof" in Chisinau organisiert, um die Ratifikation des Rom-Statuts mit moldauischen, deutschen und niederländischen Fachleuten zu diskutieren, und hat darüber hinaus das Einführungsseminar in die Internationale Strafgerichtsbarkeit an der Freien Universität mit Studienfahrt nach Den Haag im Wintersemester 2006/06 fortgeführt.

FU-Studierende vor dem Ständigen Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag

Mit dem zweiten Seminar "Einführung in die Internationale Strafgerichtsbarkeit" haben Mitglieder der Gesellschaft für Völkerstrafrecht interessierten Studierenden an der Freien Universität Berlin einen Einblick in den theoretischen Hintergrund, aber auch der praktischen Anwendung des Völkertstrafrechts sowie Berufsfeldmöglichkeiten aufgezeigt.

Das Seminar zeigte, dass die internationale Gemeinschaft mit dem Inkrafttreten des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) ein Instrument geschaffen hat, um schwerste Menschenrechtsverletzungen zu ahnden. Durch den IStGH können nunmehr internationale Menschenrechtsstandards durchgesetzt und weiterentwickelt werden.

Im Seminar wurde die historische Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit seit dem Internationalen Militär-Tribunal in Nürnberg gemeinsam mit den Studierenden anhand von Originaldokumenten erarbeitet. Daneben wurden auch andere Möglichkeiten der Aufarbeitung schwerster Verbrechen aufgezeigt: durch Wahrheits- und Versöhnungskommissionen oder nationale Strafgerichtsbarkeit, z.B. durch die Gachacha-Gerichte in Ruanda.

Die abschließende viertägige Studienfahrt nach Den Haag im März 2006 ermöglichte den Studienrenden die Diskussion mit Praktikern am Ständigen Internationalen Strafgerichtshof und am Jugoslawien-Tribunal, die anhand konkreter Fälle ihre Arbeit erläuterten. Durch den Tod des Angeklagten Slobodan Milosevic am Wochenende vor der Studienfahrt, konnten die Studierenden an der letzten Sitzung des Strafverfahrens gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Jugoslawiens teilnehmen, mit der das Verfahren eingestellt wurde.